Manchmal, wenn ich mich hinsetze, um den Newsletter zu schreiben, denke ich zuerst an das Thema unserer gemeinsamen Meditation.
Diesmal war es anders. Eine Freundin aus meiner buddhistischen Studiengruppe hat einen Text geteilt, der mich berührt hat. Ich habe mich hingesetzt und nachgespürt, was genau darin mit mir in Resonanz geht.
Es ging um die innewohnende Kraft des Guten. Und darum, warum es wirklich relevant ist, sich Zeit zu nehmen, um den eigenen Geist zu schulen und zu nähren.
Denn die Geisteszustände, die uns Schmerz und Unruhe bringen – Angst, Ärger, Überforderung – scheinen oft so schnell und so mühelos zugänglich zu sein. Fast wie ein Automatismus.
Aber ich habe über die Jahre erfahren: Ich kann meinen Geist bewegen.
Ich habe Zugang durch meine Ausrichtung, durch mein Innehalten.
Das gibt mir eine Art inneren Kompass. Orientierung.
Das Leben bringt viele Landschaften mit sich. Manche fühlen sich groß und ich klein, unsicher, unfähig, verloren. Andere sind eng, stickig – ich verliere die Luft, das Vertrauen, den Überblick.
Und dann sind da diese Saiten, die sich in meinem Inneren anschlagen wie eine Melodie, die ich schon lange kenne:
Du bist zu viel.
Zu sensibel.
Zu irgendwas.
Und manchmal braucht es dann nur diesen einen Moment.
Ein Innehalten.
Ein ehrliches Fragen:
Was willst du mir zeigen?
Was brauchst du gerade von mir?
Kann ich dich halten, ohne dich zu verändern?
Deshalb teile ich heute diesen kleinen Auszug mit euch.
Wenn er euch berührt unten findet ihr den Buchtitel und die Autoren.
Unsere Praxis kann sich manchmal einsam anfühlen.
Als müssten wir etwas richtig machen. Oder uns richtig fühlen.
Menschlich.
Mit allem, was da ist.
Nicht nur mit dem Ruhigen, Klaren.
Auch mit dem Schwierigen, dem Schamhaften, dem Zarten.
Und manchmal bedeutet das, uns einem Anteil in uns zuzuwenden und zu sagen:
Auch du gehörst dazu.
Auch du.
Ich sehe dich. Ich nehme dich in meine Mitte.
Alles, was uns am Herzen liegt unsere psychische und körperliche Gesundheit, unsere Beziehungen, unser Mitgefühl, unsere Fähigkeit, anderen zu helfen oder die Welt zu berühren, unser spiritueller Weg – all das hängt von unserer Fähigkeit ab, Liebe und Mitgefühl in uns zu spüren und zu leben.
Je tiefer wir diese Qualitäten in uns nähren, desto mehr können sie uns tragen, heilen und verwandeln. Und erst dann können wir sie auch anderen auf ehrliche, nachhaltige Weise schenken.
Mitgefühl und Liebe führen uns über uns selbst hinaus. Sie holen uns aus der ständigen Selbstbewertung, machen uns präsenter, lebendiger, verbundener – mit anderen und mit dem, was uns wirklich wichtig ist. Und darin liegt ein natürliches, stilles Glück
Aus dem Buch: „How Compassion Works: A Step-by-Step Guide to Cultivating Well-Being, Love, and Wisdom“ von John Makransky & Paul Condon